Ausflüge

Whispering Falls

Ich berichte euch von meinem ersten richtigen „Abenteuer“ in Neuseeland.
Es fing eigentlich ganz harmlos an – wir hatten uns bei Auszeit Neuseeland erkundigt, welche schönen Wanderungen und vielleicht auch Wasserfälle es in der näheren Umgebung von Nelson gibt. Ein besonders interessanter Vorschlag war das Ziel „Whispering Falls“. Etwa 40 Minuten mit dem Auto von Nelson entfernt sollte es dort eine tolle Wanderung mit mehreren Wasserfällen geben.

Gesagt, getan: Wir machten uns zu viert auf den Weg. Es war noch recht kühl, aber die Sonne ließ sich immer wieder blicken, was die Wanderung sehr angenehm machte. Zunächst ging es über eine kleine Brücke, dann entlang eines Waldrandes und schließlich über eine recht große Hängebrücke. Von dort folgten wir immer weiter dem Weg.

Nicht mehr weit vom Ziel entfernt standen wir plötzlich vor einem Fluss. Die Reste der Verankerung einer Brücke waren noch zu sehen – aber eine Brücke gab es nicht mehr. Was nun?
Erst einmal legten wir eine kleine Essenspause ein. Während wir am Flussufer picknickten, tauchten auf der anderen Seite drei junge Leute auf. Wir beobachteten sie neugierig – schließlich mussten sie ja irgendwie dorthin gekommen sein und auch wieder zurück. Die drei zogen sich dann Schuhe und Socken aus, krempelten die Hosen hoch und wateten durch den Fluss.

Als sie unsere Seite erreicht hatten, fragten wir, wie weit es noch bis zu den Wasserfällen sei und ob sich der Weg lohnen würde. Alle drei versicherten uns, dass es nicht mehr weit sei und es sich auf jeden Fall lohnen würde. Also taten wir es ihnen gleich: Socken und Schuhe aus, so weit wie möglich über Steine balanciert und den Rest durch das eiskalte (!) Wasser gewatet.

Am anderen Ufer mussten wir eine kleine Böschung hinaufklettern, bevor wir wieder auf dem Wanderweg standen. Von dort ging es noch ein gutes Stück weiter, bis wir nach einer weiteren Brücke endlich kleine Wasserfälle entdeckten. Die Enttäuschung war zunächst groß – für dieses Rinnsal waren wir durch den Fluss gewatet?

Doch dann kamen zwei Familien vorbei, gingen ohne Zögern an den Wasserfällen vorbei und bogen links in den Wald ab. Wir schlossen uns ihnen an und bahnten uns den Weg durch das Dickicht. Unterwegs entdeckten wir zwei weitere Wasserfälle, beide auf ihre Art sehr schön.

Schließlich erreichten wir die Whispering Falls – und sofort war klar: Die Flussquerung hatte sich mehr als gelohnt. Wir standen am unteren Rand der Wasserfälle, und es war einfach wunderschön. Die Familien gaben uns noch den Tipp, dass es am oberen Rand wohl einen kleinen Platz zum Picknicken gäbe. Da wir aber schon gegessen hatten, es inzwischen recht spät war und wir den Rückweg noch vor uns hatten, verzichteten wir auf den Aufstieg.

Laras Auszeit in Neuseeland - Whispering Falls

 

Pupu Springs, Wharariki Beach & Cape Farewell

Heute ging es von Nelson aus über die Pupu Springs (mit vollem Namen eigentlich Te Waikoropupū Springs) zum Wharariki Beach und nach einem kurzen Abstecher zum Cape Farewell wieder zurück nach Nelson. Die Fahrt bis hoch zum Cape Farewell dauert etwa zweieinhalb Stunden. Da wir jedoch auf dem Hinweg mehrere Stopps eingelegt haben, wirkte sie deutlich kürzer.

Der erste Teil der Strecke von Nelson zu den Pupu Springs war am anstrengendsten zu fahren, da es über den Takaka Hill erst hoch und dann wieder hinunter ging. Die Straße ist sehr kurvig, und wir waren froh, einen Wagen mit Automatik zu haben.

Für die Wanderung an den Pupu Springs werden auf der Internetseite des DOC etwa 30 Minuten veranschlagt. Wir haben uns jedoch mehr Zeit gelassen, um Fotos zu machen und unser Mittagessen dort zu genießen. Der Weg ist gut ausgebaut, angenehm zu laufen und bietet an sonnigen Tagen dank der Bäume ausreichend Schatten.

Anschließend ging es weiter zum Wharariki Beach – einem der schönsten Strände in der Golden Bay. Der Weg dorthin führt über genutztes Farmland. Bei unserer Ankunft standen gerade Schafe und kleine Lämmer auf der Weide. (Wenn die Lämmersaison beginnt, kann der Weg zeitweise gesperrt sein.) Nach etwa 20 Minuten erreichten wir den Strand.

Trotz strahlender Sonne war es dort recht kalt und windig, weshalb wir nur ein kurzes Stück am Strand entlangliefen und einige Fotos machten, bevor wir uns wieder auf den Rückweg zum Auto begaben.

Von dort fuhren wir ein kurzes Stück zurück und legten noch einen Halt am Cape Farewell ein. Hier führt ein Weg durch eine Kuhweide zum Kap (bitte immer die Tore schließen, damit keine Tiere entweichen können!). Auch hier machten wir einige Fotos, bevor wir uns schließlich auf den Rückweg nach Nelson machten.

Laras Auszeit in Neuseeland -Pupu Springs

 

Picton & Queen Charlotte Track

Das sogenannte Labour Weekend (bei uns in Deutschland Tag der Arbeit) ist auch in Neuseeland ein Feiertag. Da es auf einen Montag fällt, nutzte ich die Gelegenheit für meinen ersten Mehrtagesausflug. Die Entscheidung fiel schnell auf Picton – den Startpunkt, um mit dem Wassertaxi in den Marlborough Sound zu fahren und den Queen Charlotte Track zu erkunden.

Der gesamte Track kann in 3–5 Tagen zu Fuß oder in 2–3 Tagen mit dem Mountainbike bewältigt werden. Wir entschieden uns für einen Tagesabschnitt, da die Lodges alle abseits liegen und wir keine Campingausrüstung für die Zeltplätze dabeihatten. Unsere Wahl fiel auf die Strecke von Torea Bay nach Mistletoe Bay. Geplant waren etwa vier Stunden für die 8 km, außerdem wollten wir am nächsten Tag noch einen kleinen Walk in Picton unternehmen.

Am Freitagnachmittag ging es los mit dem Auto Richtung Picton. Die Fahrt dauerte etwa zwei Stunden, mit einer eingeplanten Pause. In Havelock genossen wir unseren Snack und fuhren weiter zu unserer Unterkunft. Dort angekommen, schauten wir uns erst einmal unser Zimmer an (ein 4er-Zimmer, das wir zu Beginn ganz für uns hatten) und kochten anschließend unser Abendessen, bevor wir uns bettfertig machten.

Am nächsten Morgen ging es früh los, denn unser Wassertaxi war für 9 Uhr gebucht. Nach einer kurzen Fahrt über den Sound stiegen wir in der Torea Bay aus. Der Kapitän erklärte uns noch kurz den Weg zum Track – und schon ging es los.

Beim Ablegen und auch noch beim Ausstieg hatten wir strahlenden Sonnenschein. Dann zog es sich etwas zu, was gar nicht so schlimm war, denn der erste Anstieg hatte es in sich – vor allem für jemanden, der kaum wandert. Als wir schließlich Shamrock Ridge (407 Höhenmeter) erreichten, waren wir außer Puste, wurden aber mit einer großartigen Aussicht belohnt. Auf einer Holzbank mit Blick auf den Sound legten wir eine kleine Mittagspause ein.

Weiter ging es auf dem Track. Eigentlich wollten wir noch zum Te Mahia Saddle Lookout, doch da wir uns nicht sicher waren, wie weit es noch bis zur Mistletoe Bay war und unser Wassertaxi nicht lange warten würde, ließen wir es bleiben. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam endlich der Abzweig. Der Abstieg führte durch Wald, oft über Baumwurzeln, und wir orientierten uns an orangefarbenen Pfeilen. Hier merkten wir zum ersten Mal deutlich den Unterschied zwischen den gut ausgebauten Great Walks (und manchen kleineren Wegen) und den „normalen“ Tracks in Neuseeland.

In Mistletoe Bay kamen wir etwa anderthalb Stunden vor der Abfahrt des Wassertaxis an. Wir verputzten den Rest unseres Essens, schmierten uns mit Sonnencreme ein und legten uns in die Sonne. Eine Viertelstunde vor Abfahrt setzten wir uns auf den Steg und beobachteten die kleinen Fische im glasklaren Wasser. Ein paar mutige Jungs sprangen ins Wasser.

Bald kam ein kleines, schnelles Boot in Sicht – die Farben passten zu unserem Anbieter, und kurz darauf erkannten wir das Logo. Wir waren die ersten an Bord. Der Kapitän erklärte, dass wir noch in Marahau – je nach Blickrichtung Start- oder Endpunkt des Queen Charlotte Tracks – Passagiere aufnehmen würden. Die Fahrt quer durch den Sound war wie eine kleine private Tour. In Marahau brachte der Kapitän zunächst zwei Backpacker-Rucksäcke ans Ufer und nahm dann eine Gruppe aus Indien an Bord.

Zurück in Picton gönnten wir uns am Abend eine Pizza in einem kleinen Lokal, da wir keine Lust mehr hatten zu kochen.

Am nächsten Tag liefen wir den Snout Track, der am Ende mit einem herrlichen Ausblick auf den Sound belohnt. Typisch Neuseeland ging es ständig bergauf und bergab. Am Ende trafen wir sogar ein paar Leute aus unserem Hostel wieder.

Am Tag der Rückfahrt besuchten wir noch einen kleinen Lookout mit Strandabschnitt, bevor wir uns auf den Weg nach Nelson machten. Unterwegs legten wir einen Stopp im Pelorus Bridge Scenic Reserve ein und schauten uns einen Wasserfall an. Den Pelorus River (bekannt aus „Der Hobbit“, in der Szene mit den Fässern) ließen wir allerdings aus.

Laras Auszeit in Neuseeland - Marlborough Sounds

 

Centre of New Zealand

Wenn man nach Nelson kommt, ist es ein Muss, mindestens einmal zum Centre of New Zealand zu laufen. Fragt man, was man am Wochenende so machen könnte, kommt meist als erste Gegenfrage, ob man schon dort war.

Nur zwei Minuten vom Stadtzentrum entfernt liegt der Botanical Hill. Hier beginnt der Aufstieg zum Centre of New Zealand. Der Weg ist zwar etwas steil, aber nicht allzu anstrengend. Oben angekommen erwartet einen – sofern es nicht zu wolkig ist – eine wunderschöne Aussicht über Nelson.

Fun Fact: Das Centre of New Zealand ist eigentlich gar nicht der geografische Mittelpunkt des Landes. Bei der ersten Vermessung ging man noch davon aus, dass genau hier die Mitte Neuseelands liegt. Spätere, genauere Messungen zeigten jedoch, dass das nicht stimmt. Der tatsächliche Punkt liegt aber nicht allzu weit entfernt – und so hat man den Namen einfach beibehalten.

Laras Auszeit in Neuseeland - Centre of New Zealand

 

Nelson Lakes (Lake Rotoiti)

Am Wochenende ging es für einen Tag in den Nelson-Lakes-Nationalpark. Dort sind wir den Brunner Peninsula Track gelaufen – aber nun von Anfang an:

Gegen 10 Uhr sind wir in Nelson mit dem Auto losgefahren. Die Fahrt nach St. Arnaud dauerte etwa eineinhalb Stunden. Vom Parkplatz des Besucherzentrums aus ging es zu Fuß zum See. Am See selbst gibt es auch einen Parkplatz – den haben wir allerdings erst entdeckt, als wir schon dort waren. Der berühmte Steg, den man auf zahlreichen Fotos im Internet und in den sozialen Medien sieht, war gerade besetzt, also begannen wir zunächst unseren Rundweg.

Bevor der Weg startete, wies ein Schild darauf hin, dass dies ein Kiwi-Gebiet ist und Hunde daher nicht erlaubt sind. Gesehen haben wir allerdings keinen – vermutlich, weil Kiwis ja nachtaktiv sind. Der Weg führte durch den Wald, der den gesamten See umschließt, ab und zu unterbrochen von kleinen Aussichtspunkten. Er verlief größtenteils am Ufer entlang und schließlich wieder durch den Wald zurück zum Parkplatz.

Leider war das Wetter an diesem Tag nicht ideal. Zwar war es nicht kalt, aber relativ wolkig und trüb, sodass wir den See nicht in voller Pracht genießen konnten. Der Vorteil: Es waren kaum Sandflies unterwegs – bei sonnigem Wetter wäre das vermutlich anders gewesen.

Vom Parkplatz aus gingen wir noch einmal hinunter zum Steg, um ein paar Fotos zu machen und uns ans Ufer zu setzen, bevor es zurück nach Nelson gehen sollte. Gesagt, getan – wir begannen zu fotografieren. Nach etwa fünf Minuten (und mit fünf Mädels dauert das eben etwas länger) kam jedoch ein Kiwi-Experience-Bus an. Die Passagiere sprangen in Badekleidung aus dem Bus, rannten direkt an uns vorbei über den Steg und ins Wasser.

Das bedeutete für uns eine kleine Zwangspause – also setzten wir uns ans Ufer, genossen die nun ab und zu durchbrechende Sonne und aßen unsere letzten Kekse auf. (Achtung: Die Möwen wollen auch etwas abhaben – bitte nicht füttern! Und die Enten kommen teils bis direkt vor die Füße.)

Nachdem die Kiwi-Experience-Gruppe im Wasser gewesen war und ihre Fotos gemacht hatte, fuhren sie wieder ab. Wir nutzten die Gelegenheit und gingen zurück auf den Steg, um die restlichen Fotos zu schießen. Ein gemeinsames Foto von uns fehlte noch – zu diesem Zeitpunkt war jedoch nur noch ein älteres Ehepaar am See. Die beiden erklärten sich sofort bereit, es zu versuchen. „Versuchen“ deshalb, weil sie keine Ahnung von unseren Handys oder Kameras hatten. Am Ende bekamen wir dennoch ein paar schöne Bilder, auch wenn es etwas länger gedauert hat. Das Ehepaar nahm es gelassen und probierte einfach immer wieder.

Danach machten wir uns endgültig auf den Rückweg nach Nelson.

Laras Auszeit in Neuseeland - Nelson Lakes

 

Abel Tasman (Kajaken)

Am Wochenende war ich im Abel-Tasman-Nationalpark kajaken – genauer gesagt habe ich an der Soulfood Tour von Abel Tasman Kayaks teilgenommen. Aber von Anfang an:
Morgens um 7 Uhr wurde ich von einem Shuttle abgeholt, das mich nach Marahau brachte. Dort wurde ich nach dem Check-in unserem Guide vorgestellt. Insgesamt waren wir – inklusive Guide – acht Personen, was ich als sehr angenehme Gruppengröße empfand (jeweils zwei Leute teilten sich ein Kajak).

Nachdem wir unsere sogenannte Spritzdecke (eine Neoprendecke zur Abdichtung zwischen Paddler und Kajak) und die Schwimmwesten angezogen hatten und einmal die richtige Sitzposition geübt hatten, ging es mit dem Shuttle (Kajaks auf einem Anhänger) zum Strand. Dort erklärte uns der Guide die Paddelbewegungen, die richtige Handposition und was im Fall einer Kenterung zu tun ist – und dann ging es auch schon ab ins Wasser.

Ich saß zu Beginn vorne und musste meiner Kajakpartnerin, die hinten saß, mitteilen, in welche Richtung sie steuern sollte. Wir paddelten am Ufer des Abel Tasman entlang und konnten verschiedene Vögel beobachten. Unser erster Halt war eine kleine Lagune, in der wir eine Kaffeepause einlegten: Unser Guide kochte Kaffee und Tee und schenkte uns leckeren Apfelsaft aus.

Danach ging es weiter die Küste entlang, durch zwei kleine Höhlen hindurch, immer wieder kämpften wir mit kräftigem Gegenwind. Die Mittagspause verbrachten wir in einer anderen Bucht. Dort gab es erneut Apfelsaft, belegte Mehrkornbrötchen mit Salat und Feta, Brownies, Orangen und Bananen. Außerdem hatten wir Zeit, im Meer zu schwimmen oder die Bucht zu erkunden. Hier tauschten wir auch die Positionen im Kajak, sodass ich nun mit den Pedalen navigierte.

Anschließend paddelten wir noch ein Stück die Küste entlang, bevor wir über das Meer nach Adele Island fuhren (nicht nach der Sängerin Adele benannt!). Hier war Vorsicht geboten, denn es leben dort Seehunde, die bei zu geringem Abstand ans Ufer durchaus angriffslustig werden können. Die Regel lautet: mindestens 20 Meter Abstand halten (das entspricht etwa vier Kajaklängen). Wir sahen drei männliche Tiere an verschiedenen Uferabschnitten und zwei weitere Seehunde im Wasser – natürlich mit dem nötigen Abstand.

Auf dem Rückweg nach Marahau hatten wir Glück: Der kräftige Wind erlaubte es uns, unsere vier Kajaks nebeneinander zu positionieren und ein provisorisches Segel zu spannen, sodass uns der Wind zum Strand trug. Ich saß dabei ganz außen rechts hinten und musste mit meinem senkrecht gehaltenen Paddel das Segel mit spannen – das ging ganz schön in die Arme, besonders nach bereits mindestens vier Stunden paddeln!

Am Strand wurden wir von einem Traktor mit zwei Anhängern abgeholt – einem für uns, einem für die Kajaks. Zurück im Camp konnten wir duschen, und bis unser Shuttle uns abholte, hatten wir freie Zeit. Ich war allerdings nach fünf Stunden auf dem Wasser völlig erledigt und setzte mich nach dem Duschen in den Schatten (und nutzte natürlich das freie WLAN). Ach ja – einen leichten Sonnenbrand gab es auch, trotz Eincremen vor dem Start und bei beiden Pausen.

Laras Auszeit in Neuseeland - Abel Tasman Nationalpark